Am Wegesrand

Diese Leitung transportiert Strom zur Weide.

Anfassen empfiehlt sich nicht!
In Ermangelung einer elektrischen Warnung wurde die

Wasserleitung genommen.
Die Kühe könne den dünnen Draht nicht sehen, deshalb ein bunter Fetzen.

Es ist egal was da drauf steht, die können ja nicht lesen!

Wen soll man hier nicht füttern?

Nordic Walking– (k)ein Sport für echte Männer!

  

Sportgerätehersteller wie Leki und Exel müssen irgendeine Art der Zusammenarbeit mit Baumärkten oder Brauereien gefunden haben. Anders kann ich mir nicht erklären, was ich heute Vormittag auf dem Elberadweg erleben musste: Jede Menge Männer, die allen Ernstes Nordic Walking machten! Wenn es wenigstens sehr dicke Männer gewesen wären, denen bei anstrengenderen Bewegungsarten sofort der Herzstillstand gedroht hätte … aber nein: Ich sah Männer um die 40 bis 50, teilweise sogar jünger, von denen die meisten eher schlank und sogar halbwegs sportlich, auf jeden Fall aber gesund wirkten. Ich hoffe, dass das ein einmaliges Erlebnis bleibt.

Ich hatte immer das Gefühl, dass die meisten Nordic-Walker lediglich Opfer der Werbung von Stockherstellern wurden. Leki, Exel und Co. statteten in den letzten Jahren schon alle Wanderer mit je zwei Teleskopstöcken aus, weshalb diese nun auch auf völlig belanglosen ebenen Wegen ihre Stöcke schwingen. Aber dieser Markt ist wohl inzwischen gesättigt, weshalb eine neue Marktlücke geschaffen werden musste: Könnte man den Leuten nicht auch für ein etwas modifiziertes Spazierengehen Stöcke einreden? Eigentlich fanden wir Stöcke bei normalem Gehen früher eher peinlich, denn es hatte so etwas opamäßiges, aber irgendwie hat die Werbeindustrie diese Schwierigkeit gemeistert. Wahrscheinlich muss immer nur ein cool klingender Name dafür erfunden werden. (Könnte die Werbeindustrie nicht mal einen coolen Namen für „Kinderzimmer-Aufräumen“ erfinden? Meinetwegen auch irgendwie mit Stöcken…)

Nun wird man ja im Laufe des Lebens gelassener, und insofern habe ich mich inzwischen auch mit der Existenz von Nordic Walkern so halbwegs abgefunden, denn: Richten sie irgendwelchen Schaden an? In der Ökobilanz ist Nordic Walking verglichen mit anderen Hobbys nahezu unerreicht – die hergestellten Stöcke bestehen aus nur wenig Material und dazu das bisschen Gummiabrieb … Es ist auch immer noch besser, mit Stöcken an der frischen Luft durch die Gegend zu ziehen, als in derselben Zeit Unfug im Fernsehen anzuschauen. Also sollen sie doch machen! Außerdem ist Nordic Walking für einige Leute wahrscheinlich sogar wirklich empfehlenswert: Für sehr Übergewichtige, die erst einmal vorsichtig mit der Bewegung anfangen wollen, für alte Leute und Menschen mit soeben überstandener Krankheit. Allerdings fehlte mir immer das Verständnis für jüngere Frauen, die mit Stöcken durch die Gegend staksen.

Aber: Männer! Wenn es irgendeine absolut unmännliche Betätigung gibt, dann ist es ja wohl Nordic Walking! Macht den Test: Lasst Euch bei einer solchen (letzten) Aktion von jemandem filmen und schaut Euch das dann einfach mal nur an. Passt aber auf, dass der Clip nicht auf Youtube gelangt – erspart Euren Kindern diesen Anblick!

Nordic Walking sieht einfach albern aus. Das ist allerdings auch der Grund, weshalb es wiederum so gesund ist. Bei Glasauge wurde der Effekt schon vor Jahren beschrieben. Hier nochmal die Kurzform: Man sitzt irgendwo, Nordic Walker kommen vorbei und man muss unwillkürlich lachen. Da Lachen gesund ist empfehlen Ärzte, sich zur Förderung seiner Gesundheit möglichst dort aufzuhalten, wo viele Nordic Walker entlang kommen.

Und egal, was die Werbung vermittelt: Nordic Walking ist kein Sport! Sport ist, wenn man bei der ausgeübten Tätigkeit ordentlich ins Schwitzen gerät. Das dürfte dem durchschnittlichen Nordic Walker wohl eher selten passieren. Nordic Walking ist eher etwas für Leute, die sich das angenehme Gefühl verschaffen wollen, auch irgendwie auf trendige Weise aktiv zu sein, nur ohne störende Anstrengung. Es kommt noch dazu, dass die meisten Nordic Walker es noch nicht einmal richtig machen. Ich habe es einmal selbst ausprobiert (heimlich im Wald, mit mehrmaliger Vergewisserung, dass mich wirklich niemand sieht). Ich nahm zwei herumliegende Stöcke und stellte bald fest: Wenn man sich beim Gehen wirklich richtig aktiv mit diesen Stöcken vorwärts zieht, wird man erstens ziemlich schnell und zweitens spürt man es bald in der Arm- und Oberkörpermuskulatur. Aber das tut ja praktisch kein einziger Nordic-Walker. Typischerweise machen die eher etwas, was man bezeichnen könnte als „Spazierengehen und dabei Stöcke hinter sich herschleifen“.

Also, liebe Männer: Wenn man richtigen Sport machen will, gibt es jede Menge problemlos umsetzbarer Möglichkeiten, die man sogar an denselben Stellen durchführen kann, wo man gerade noch nordisch gegangen ist: Laufen, Radfahren oder meinetwegen Skaten (dabei kann man sogar auch sehr gut Stöcke einsetzen und da hat es sogar einen Sinn).

Quelle: www.frankinformiert.wordpress.com

Wanderer, die grüßen 

Ein kerniges „Berg Heil“ oder ein bemühtes „Griass di God“ – die Suche nach einem bergtauglichen Gruß macht das Wandern nochmal so anstrengend.

 

Das Schlechte am Wandern sind die anderen Wanderer. Besonders die, die einem entgegenkommen. Da spaziert man an einem sonnigen Tag durch die blühende Landschaft, Butterblumen, Berge, Bach, alles da und in der Ferne sieht man ihn kommen. Er ist besser ausgerüstet als wir, er hat sogar ein Hütchen auf und einen Stock dabei. Es wird unvermeidbar zu der Situation kommen, dass er an uns vorüber geht. Und nun stecken wir in der Falle. Ist er ein Eingeborener? Grüsst man ihn mit einem verständnisvollen Nicken? Gibt es einen gültigen Wanderergruß? „Berg Heil“ oder so was? Versucht man etwas regional Eingefärbtes? Aber wie blöd ist das denn, wenn zwei, sagen wir: Hamburger, sich mit einem gequetschten „Griass di God“ grüßen. Schließlich wartet man einfach ab, was der andere sagt. Ein paar Meter sind es noch. Man nimmt Blickkontakt auf, der andere lächelt und sagt „Hallo“. Mit „Hallo“ hat man nicht gerechnet und man mummelt nur ein Brummen in sich hinein, weil man auf die Schnelle nichts anderes rausbekommt. Der muss ja denken, wir haben sie nicht mehr alle. Und da vorn kommt schon der Nächste. Himmel, wandern ist so anstrengend.

 

Quelle: Arschgeweih – Das wahre Lexikon der Gegenwart (Ullstein)